Alles, was Sie über die Pilzzucht auf Baumstämmen wissen möchten
Wir sprechen oft über den Pilzanbau auf Baumstämmen. So oft, dass wir manchmal vergessen, genauer zu erklären, warum das überhaupt möglich ist. Daher ist es höchste Zeit, etwas mehr Kontext zum Pilzanbau auf Baumstämmen zu liefern und zu erklären, warum die meisten Menschen ihn für den Anbau nutzen. Los geht’s!
Von der Antike bis zur Gegenwart – eine lebendige Tradition
Pilze auf Baumstämmen zu züchten ist nichts Neues. In Japan gibt es Dokumente aus dem 12. Jahrhundert, die beschreiben, wie Bauern Eichenzweige im Wald auslegten, um das Wachstum von Shiitake-Pilzen zu fördern. In China wird diese Methode vermutlich sogar noch länger praktiziert. In Europa wenden Förster seit Generationen intuitiv ähnliche Techniken an. Es geht darum, mit der Natur zusammenzuarbeiten, anstatt sie zu zwingen. Der Anbau auf Baumstämmen ist eine stille Partnerschaft zwischen Pilz und Baum – ein langsamer, geduldiger Tanz von Zersetzung und Wiedergeburt.
Die Magie hinter der Baumstammkultivierung – warum funktioniert sie?
Bäume und Pilze haben eine uralte Beziehung. Wenn ein lebender Baumstamm fällt, beginnt ein natürlicher Prozess, bei dem Pilze das Holz besiedeln und seine Zellstruktur zerstören.
Klingt das für Sie neu? Denken Sie noch einmal darüber nach!
Wenn Sie durch den Wald gehen und all die umgestürzten Bäume in der Natur sehen, werden Sie auch feststellen, dass auf ihnen normalerweise viele verschiedene Pilze wachsen. Einige sehen aus wie kleine Punkte, während andere große Hüte bilden. Tatsächlich findet sich in fast jedem umgestürzten Ast im Wald Myzel im Inneren der Stämme.
Warum dann? Sie fragen sich vielleicht. Nun, das liegt daran, dass das Myzel, der Vorläufer der Pilze, die Nährstoffe aus den Baumstämmen saugt und so Pilze bildet. Die Pilze setzen dann Sporen frei, die auf neuen Baumstämmen landen und neues Myzel bilden. Und so wiederholt sich der Vorgang immer wieder. Ohne Pilze könnten Bäume nicht so effizient verrotten wie heute. Daher ist das Pilzwachstum auf Baumstämmen ein wichtiger Faktor im natürlichen Ökosystem. Und hier kommt der Holzanbau ins Spiel!
Durch die Impfung der Stämme mit dem Myzel unserer Wahl können wir diesen Prozess steuern und sicherstellen, dass die gewünschte Art einen Vorsprung gegenüber anderen Organismen hat. Der Pilz sendet sein Hyphennetzwerk durch das Holz und trägt unter den richtigen Bedingungen – der richtigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit – Früchte, was uns eine reiche Ernte frischer Pilze beschert.
Frühling und Herbst – im Wald genauso wie in Ihrem Garten.

Die beste Zeit, um mit der Holzfarm zu beginnen, ist im Frühling oder Herbst.
Frühling
Wenn der Baumsaft zu steigen beginnt, ist das Holz optimal für die Aufnahme von Myzel geeignet. Der Saft gibt dem Myzel einen zusätzlichen Schub für die Aufnahme und beschleunigt seinen Kolonisierungsprozess.
Herbst
Auch im Herbst, wenn die Blätter fallen und die Energie des Baumes neu verteilt wird, herrschen gute Bedingungen. Während sich die Bäume auf den Winter vorbereiten, zieht sich die Rinde fester um den Stamm, was gute Bedingungen für das Myzel schafft, sich ungestört und geschützt anzusiedeln. Mit nahendem Winter verfällt das Myzel in eine tiefere Ruhephase, und die dichte Rinde bietet hervorragenden Schutz für den Winter und die kommenden Jahre.
Pilzvorlieben – welche Art gedeiht wann und worauf wächst sie am besten?
Verschiedene Pilze bevorzugen unterschiedliche Jahreszeiten und Baumarten. Der Graue Austernpilz (Pleurotus ostreatus) ist ein Meister der Fruchtbildung in den kühlen Frühlings- und Herbstwochen, während der Blasser Austernpilz (Pleurotus pulmonarius) fast ausschließlich im Sommer Früchte trägt. Der Shiitake (Lentinula edodes) ist anpassungsfähig, gedeiht aber am besten in der feuchten Hitze des Spätsommers und Herbstes. Auch die Wahl der Baumart ist entscheidend – Eiche und Buche eignen sich ideal für Shiitake, während Birke und Pappel gut für Austernpilze geeignet sind. Durch die Kombination der richtigen Art mit dem richtigen Baum schaffen wir nicht nur einen erfolgreichen Anbau, sondern auch ein ausgewogenes Ökosystem. Welche Holzart sich am besten für die von Ihnen gewünschte Art eignet, erfahren Sie in unserem Baumführer, den Sie hier finden.
Erwecken Sie Ihren Garten mit der Rundholzkultivierung zum Leben
Wenn Sie bereits einen Garten mit Gemüse, Beerensträuchern oder Zierbäumen haben, warum nicht etwas Neues und Spannendes hinzufügen? Der Pilzanbau auf Baumstämmen ist nicht nur eine nachhaltige Methode, sondern auch eine langfristige Bereicherung für Ihren Garten. Er erfordert nur minimalen Pflegeaufwand, zahlt sich aber in Form einer Ernte und einer tieferen Verbindung zur Natur aus. Jetzt, im Frühling und Herbst, ist die perfekte Zeit, um damit zu beginnen – also warum nicht einfach mal ausprobieren?
Abschließend
Pilze auf Baumstämmen zu züchten ist eine Möglichkeit, mit der Natur in Kontakt zu treten, von ihren Methoden zu lernen und sich selbst die ultimative Belohnung zu gönnen: eine Ernte nahrhafter, aromatischer Pilze, die mit Zeit und Geduld gezüchtet wurden. Was bleibt übrig? Bereits zersetzt und wieder dem Boden zugeführt. Das Mikronährstoffleben in Ihrem Garten wird es Ihnen tausendfach danken!