Wie züchte ich Pilze?

Pilzucht Guide

Eigene Pilze zu züchten ist ein spannendes und nachhaltiges Hobby. Pilze können das ganze Jahr über in Innenräumen mit fertigen Sets wie unseren eigenen "Pilzhaus" angebaut werden. Das Svamphus enthält Myzel, Strohpellets und einen Zuchtbeutel – du musst nur Wasser hinzufügen, um loszulegen. Für alle, die im Garten züchten möchten, gibt es Myzel zum Impfen von Holzstämmen, Baumstümpfen oder zur Kultivierung in Beeten aus Stroh oder Holzspänen.

Können alle Pilzarten gezüchtet werden?

Um diese Frage zu beantworten, muss man Pilze danach einteilen, wie sie wachsen. Es gibt große Unterschiede zwischen Mykorrhiza-Pilzen, Kompostpilzen und holzbewohnenden Pilzarten.

Mykorrhiza-Pilze wie z. B. der Pfifferling (Chanterellus cibarius) und der Steinpilz (Boletus edulis) leben in Symbiose mit lebenden Bäumen und sind daher leider nicht kultivierbar.

Kompostpilze oder sogenannte Streuzersetzer wie Champignons und der Parasol (Macrolepiota procera) leben von organischem Material im Boden und lassen sich züchten.

Die dritte Gruppe sind holzbewohnende Pilzarten, also solche, die Zellulose und Lignin in lebendem oder totem Holz abbauen, z. B. Austernpilze und Shiitake. Viele Pilzarten können auch auf Materialien wie Stroh oder Kaffeesatz kultiviert werden.

Soll ich meine Pilzzucht unter dem Bett oder im Keller platzieren?

Nein! Wähle für deine Zuchtumgebung einen geeigneten Standort: hell, aber nicht zu warm oder trocken. Versuche, die natürliche Umgebung des Pilzes so gut wie möglich nachzuahmen. Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass alle Pilze im Dunkeln wachsen müssen – dieses Vorurteil stammt aus der Zeit, als Champignons im Dunkeln gezüchtet wurden, um Stromkosten zu sparen. Champignons sind nahezu die einzige Pilzart, die im Dunkeln wächst – jedoch sollte selbst das vermieden werden, da Pilze unter Lichteinfluss mehr Vitamin D entwickeln. Die meisten Pilze entwickeln sich im Dunkeln missgebildet. Daher sollte ein Ort mit indirektem Sonnenlicht oder einer starken künstlichen Beleuchtung gewählt werden. Ein kühles Gewächshaus oder Wintergarten eignet sich besonders gut, um ein feuchtes Mikroklima zu schaffen. Wer in der Wohnung züchtet, sollte regelmäßig wässern – am besten mit einer Sprühflasche, um Substrat und Fruchtkörper feucht zu halten. Um ein Austrocknen zu vermeiden, kann man die Zucht locker mit transparenter Folie abdecken. Achte dabei auf ausreichende Frischluftzufuhr – zu wenig Luftzirkulation kann der Pilzentwicklung schaden.

Wie plane ich meine Pilzzucht im Garten?

Versuche bei der Planung deiner Zucht die natürliche Umgebung der jeweiligen Pilzart nachzuahmen. Wähle einen feuchten, schattigen Platz. Während Trockenperioden sollten Beete bewässert und Holzstämme eingeweicht werden, um Austrocknung zu vermeiden. Das Impfen von Stämmen im Freien erfolgt am besten im Frühjahr – etwa ab dem Austrieb der Brennnesseln bis ca. zwei Monate vor dem ersten Frost. Stämme können mit Myzeldübeln oder schnell wachsendes Myzel  geimpft und ganzjährig im Innenbereich vorgezogen werden, um den Prozess zu beschleunigen – am besten bei Temperaturen über 5°C.

Worauf sollte ich züchten?

Jede Pilzart hat ihr bevorzugtes Substrat – also das Material, auf dem sie am besten wächst. Wir haben alle Informationen zu den besten Materialien in der jeweiligen Zuchtbeschreibung auf der Produktseite gesammelt. Das Material sollte frisch und frei von anderen Pilzen sein. Für die Zucht auf Stämmen und Holzspänen gilt: Die meisten holzbewohnenden Arten benötigen fast ausschließlich Laubholz. Ausnahmen sind Nameko und Glänzender Lackporling (Reishi), die auch auf Fichte gedeihen können. Austernschale können ebenfalls auf Fichte wachsen, bevorzugen jedoch Laubholz.

Am besten ist es, Stämme im Frühling zu fällen, wenn der Saft steigt – so bleibt der Feuchtigkeitsgehalt hoch. Warte ein paar Wochen nach dem Fällen, damit die natürlichen Abwehrstoffe des Baumes gegen Pilzbefall abgebaut werden. Warte aber nicht zu lange – andere Pilze und Mikroorganismen siedeln sich schnell an und konkurrieren um die Nährstoffe. Alte, morsche Stämme eignen sich nicht zur Pilzzucht.

Bei der Zucht auf Holzspänen im Innenbereich kann das Material mit 10 % Getreide (z. B. Weizenkleie) angereichert werden. Beachte dabei, dass auch Schimmelpilze diese leicht verfügbare Nahrung mögen. Eine Pasteurisierung oder Sterilisation im Schnellkochtopf oder Autoklaven tötet unerwünschte Mikroorganismen ab – die Anforderungen an die Hygiene sind jedoch höher als bei der Zucht auf Stämmen. Bei der Zucht von schnell wachsenden Arten wie Austernpilzen auf geschnittenem Weizenstroh genügt ein Wasserbad zur Pasteurisierung. Halte die Temperatur für 30–90 Minuten konstant bei ca. 63–75 °C. Lass das Wasser danach gut ablaufen und das Substrat abkühlen, bevor das Myzel hinzugefügt wird. Beim Anbau auf Holzspänen und Stämmen im Freien wird das Substrat in der Regel nicht wärmebehandelt.

Die Strohpellets von Svamphuset können ohne weitere Behandlung verwendet werden, da sie bei der Herstellung bereits erhitzt wurden.

Beim Anbau in Hochbeeten im Freien können geeignete Materialien wie Stroh und Holzspäne mit frischen Laubholzstämmen in einem Pflanzkasten oder einem durchlässigen Topf kombiniert werden – so wird ein schnelles Wachstum durch das leicht verfügbare Stroh gefördert und gleichzeitig durch die Holzbestandteile eine langfristige Nährstoffversorgung gewährleistet.


Züchten Sie Ihre eigenen Pilze auf Baumstämmen

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